Ostermarkt in Hütscheroda tischt Osterklöße auf

Dienstag, den 02. April 2013 um 07:07 Uhr
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om_tisch.jpg Ostern ohne Osterhase und Ostereier? Für Klaus unvorstellbar. Doch was verbirgt sich hinter diesem Osterbrauch? Klaus suchte Antworten und machte sich auf den Weg zum Ostermarkt ins Hotel „Zum Herrenhaus“ nach Hütscheroda. Wo, wenn nicht hier, würde er ein sachkundiges Publikum finden ..

Trotz Minusgraden und Eiseswind begaben sich an diesem Märzsonntag Hunderte von Besuchern in das kleine Wildkatzendorf Hütscheroda am Rande des Hainichs. Das Hotel „Zum Herrenhaus“ hatte diesmal zum „Ostermarkt“ in das altehrwürdige Gemäuer eingeladen. Und viele Neugierige machten sich auf, um sich in dem herrschaftlichen Anwesen mit seinen krummen und knirschenden Treppen nach allerlei Österlichem umzusehen. Klaus huschte ebenfalls mit durch die große Eingangstür und begann auch sogleich die Menschenschar mit seinen Fragen zu löchern: „Jaja. Immer nur Osterdeko im Sinn ihr Mädels. Zu mehr reicht es nicht. Oder könnt ihr mir etwa sagen, wieso der Hase die Eier bringt und nicht etwa die Henne?“ Die zwei Teenies verdrehten nur die Augen und antworteten kokett: „Das weiß doch jedes Kind. Ursprünglich brachte nicht nur der Hase die Eier, sondern auch andere Tiere wie die Osterhenne, der Fuchs, Kuckuck oder Storch. Erst im 19. Jahrhundert hat sich der Osterhase als Spezialist für das Eierfärben und –verstecken durchgesetzt. Er steht für eine hohe Fruchtbarkeit und symbolisiert neues Leben.“ Klaus bedankte sich kleinlaut bei den Schlaumeiertanten und befragte nun einen kleinen Jungen im Grundschulalter: „Na kleiner Mann, weißt du eigentlich, warum es zu Ostern Ostereier gibt?“ Wie aus der Pistole lautete seine Antwort: „Das Ei gilt als Symbol für die Auferstehung Jesus Christus. Von außen ist es kalt, aber innendrin wächst neues Leben. Ab dem 12. Jahrhundert fingen die Leute an Eier zu färben. Sonst noch was?“ Klaus war irritiert – hier auf dem Ostermarkt schien es nur Osterexperten zu geben. Und er stand als einziger Unwissender da. Das konnte Klaus nicht auf sich sitzen lassen und beschloss die Ostermarktbesucher aus der Reserve zu locken. Er rief in die Menge: „Wo werden in Thüringen traditionell Osterklöße aufgetischt?“ Ein Raunen ging durchs Herrenhaus. Einige Besucher tuschelten aufgeregt miteinander, andere schauten sich nur verdutzt an. Keiner wusste eine Antwort. Klaus freute sich über alle Maße und tat kund: „Osterklöße, meine Lieben, gibt es ausschließlich auf dem Ostermarkt in Hütscheroda!“ Schnell kramte Klaus ein paar Naschklößchen und Kläuschenanhänger hervor und setzte sie hübsch dekoriert auf einem schweren Holztisch gekonnt in Szene. Mit großen Augen bestaunten die Gäste des Ostermarktes die Osterklöße. Einige mussten sich sogleich mit Osterklößen eindecken, um sie allen Verwandten und Bekannten zu Hause zu zeigen. Klaus nutzte die Gunst der Stunde und überfiel die Besucher mit seinen kniffligen Fragen rund um den Thüringer Kloß – denn das war sein Spezialgebiet und hier war er allen weit überlegen. Dennoch erfuhr Klaus auch etwas Neues: So erzählte ihm eine Händlerin, dass man bei ihr zu Hause nicht warte, bis der Kloß im Topf gar sei, sondern bereits von der rohen Kloßmasse reichlich genascht werde. Klaus fand das zwar erst ein wenig abstoßend, gelobte aber es auch bald mal auszuprobieren. Vielleicht kommt er ja auf den Geschmack. Auf den Geschmack von Osterklößen sind die Besucher des Ostermarktes im Hotel „Zum Herrenhaus“ allemal gekommen. Klaus war zufrieden und verließ das Ostermarktgetümmel voller Vorfreude auf das Osterfest.

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