Der Weimar-Plan

Sonntag, den 12. Juni 2011 um 22:36 Uhr
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Weimar1106_16.jpg Weimar selbst ist zwar nicht groß, doch der Ruf, den die Stadt hat, ist umso größer. So kommen sehr viele Besucher, die dann das Stadtbild prägen. Drei Millionen sollen es jedes Jahr sein. Gefühlt die Hälfte davon kommt zum Zwiebelmarkt. Dann wird es eng in Weimar. Auch im Weimar Haus, wo sich Klaus ganz gern aufhält. Er beschloss also, für den Fall der Fälle weitere Alternativen zu suchen. Als er durch die Stadt ging, fiel ihm neben dem Anna Amalia Hotel ein kleiner Geschenk- und Souvenir-Laden auf, den er für sich als genau passend ansah. Ein gemütliches Sofa in der Ecke hatte es ihm besonders angetan. Hier wollte er unbedingt rein. Er wollte nichts anbrennen lassen und entwickelte einen ausgeklügelten Plan.

„Wie wäre es denn, wenn alle paar Minuten jemand in den Laden kommt und Klaus kaufen will?“, dachte er sich. Dann müsste er später nur in den Laden schlendern und man würde ihn mit Handkuss nehmen. Aber wer fragt denn schon nach Klaus? Da muss doch was zu machen sein. Fernseh- und Radiowerbung wäre sicher etwas zu aufwändig in der aktuellen Situation. Klaus entschloss sich für die lokal-rustikale Variante. Er wischte auf der Tafel vor dem Geschäft das nach seiner Meinung etwas uninteressante Angebot (Kerzen mit Rabatt) einfach weg und schrieb die magischen Worte an die Tafel: „Hier gibt’s Klaus“. Und tatsächlich, es wirkte! Die ersten Touristen blieben stehen, wunderten sich und sahen sich fragend an. Die besonders Neugierigen gingen dann sogar hinein. Und kamen etwas verwundert wieder heraus. Klaus sah sich das Spielchen eine Weile an, um dann endlich zuzuschlagen. „Hallo, ich bin Klaus und will mich hier breit machen!“ überraschte er die Verkäuferin. Noch glaubte sie an einen Scherz und sah sich um als vermutete sie irgendwo eine versteckte Kamera. „Was willst du hier und wer bist du überhaupt?“ fragte die Verkäuferin. „Ich bin Klaus, ich bin der, nachdem hier alle gefragt haben.“ „Hier hat niemand nach einem Klaus gefragt.“ Uups. Ein Volltreffer sieht anders aus. Damit hatte er nicht gerechnet. Seine Spontanität reichte nicht aus, aus dieser Situation noch irgendetwas Originelles zu machen. Also fiel ihm nur ein: „Kann ich trotzdem hier bleiben?“ Das war zwar nicht originell, doch Klaus warf einen so liebenswert, treuen Blick herüber, dass die Verkäuferin unmöglich ablehnen konnte. „Kannst du dich denn irgendwie nützlich machen?“ wurde er gefrragt. Sein Stottern klang nicht gerade überzeugend. Aber als er anfing ein paar Geschichten zu erzählen, hatte er aber schnell ein paar Bonuspunkte gesammelt und durfte sich aufs Sofa setzen. Der Plan ging zwar nicht so aus wie erhofft, aber das Ziel ist erreicht. Klaus gibt’s nun auch in der Geleitstraße in Weimar. Weimar1106_17.jpg Weimar1106_15.jpg Weimar1106_14.jpg