Klaus verliebt sich in Greiz

Freitag, den 22. Oktober 2010 um 18:22 Uhr
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Greiz646.JPG Auch nach dem Thüringentag, der anlässlich der 800 Jahrfeier der Stadt in Greiz stattfand, hat Greiz noch einige Reize. Schlösser und Parks zeugen von der vielfältigen Geschichte der hier einst herrschenden Reußen. Die vielen Verzweigungen der Linien sorgten dafür, dass allein in Greiz einige Schlösser zu finden sind. Auch die Industrialisierung Deutschlands hatte im Vogtland eine Speerspitze, so dass um die Jahrhundertwende zahlreiche Villen in Greiz und Umgebung entstanden. Als Perle des Vogtlands ist Greiz deshalb bekannt. Für Klaus Grund genug, dort einige Tage zu verbringen. Doch gibt es noch einen Grund, den Klaus bisher nicht kannte.

Schon beim ersten Blick auf die Stadt wuchert sie mit ihren Reizen. An den Hängen des Elstertals reihen sich idyllisch zahlreiche Landhäuser im Historismus und Jugendstil. Über allem thront das Obere Schloss. Klaus hatte einige Zeit diesen Anblick zu genießen. So baufreudig wie einst die Reußen, scheinen auch die heutigen Straßenbauer zu sein. Aber bei dem Ausblick war ihm das egal. Er war sich nicht sicher, ob er hier so nah an der Grenze zum sächsichen Vogtland überhaupt willkommen war. Doch schon die erste Gaststätte offenbarte eine sehr abwechslungsreiche Karte mit einigen Kloßgerichten. Merrettichsoße oder Sauerkraut zu Klößen sind im westlichen Thüringen eher unbekannt. Auch die Machart der Klöße unterscheidet sich etwas. Die Vielfalt der Kloßgerichte lässt sich hier um einiges erweitern. Vorsicht ist dennoch angebracht. Er beschloss als Perle in Greiz einzuziehen. Trotz des nicht mehr ganz so schönen Wetters waren einige Greizer und Besucher im Park vor dem Sommerpalais unterwegs. Als Klaus gerade dabei war, seine Strandmuschel am Ufer der weißen Elster aufzubauen, fütterte nebenan ein Parkbesucher die Enten und ein Nagetier, dessen zoologische Zuordung Klaus nicht vermochte (möglicherweise handelte es sich um einen Nutria). Der Besucher beobachte interessiert Klaus Treiben. Schließlich fragte er, wer er denn sei. Klaus antwortete er sei die Perle des Vogtlands, woraufhin der Besucher laut anfing zu lachen. "Du bist ja ein ganz früher! Der Wettbewerb um da Maskottchen ist schon lange vorbei." Etwas irritiert räumte Klaus seine Verkleidung beiseite. Der Besucher gab noch den Hinweis, ins Untere Schloss zu gehen, dort könnte man die wahre Perla bewundern. Leider konnte er nicht die Abkürzung durch den Schlossberg-Tunnel nehmen. Dieser ist nur für Bahnreisende zu bewundern. Als Klaus im Unteren Schloss ankam, wartete Perla schon auf ihn. "Klaus! Na endlich bist du auch mal hier. Ich hab schon viel von dir gehört!" Klaus war verblüfft, gab sich aber sehr selbstsicher. Schließlich fand er Perla äußerst attraktiv. So rund, so nett und so hübsch gekleidet. Er konnte kaum unterdrücken, dass seine Bäckchen erröteten. Klaus beschloss, sich irgendwie nützlich zu machen, um noch einige Zeit bei Perla bleiben zu können. Frau Grämer und Frau Zill nahmen seine Hilfe zunächst dankend an. Im Unteren Schloss ist auch eine Schauwerkstatt zur Geschichte der Textilindustrie eingerichtet. Hier klemmten einige Ketten, die Klaus wieder richten konnte. Eigentlich stiftete er mehr Unheil als das er nützlich war. So konnte er aber länger bei Perla bleiben. Er ist den wahren Reizen Greiz erlegen. Greiz647.JPG Greiz648.JPG Greiz649.JPG