Ein Ständchen für Klaus

Montag, den 25. Oktober 2010 um 12:31 Uhr
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1010GerhardSchne05.JPG Nun da war doch noch was. Am 3. Oktober hatte Klaus noch eine Begegnung der besonderen Art. Als sie die Tür zu Sankt Michael öffneten, hörte Gaby schon nach drei Takten, wer dort gerade sang und dabei gestört wurde. Gerhard Schöne machte auf seiner Tour einen Stopp in Jena und gab ein Konzert.

Gern wird er in den Medien als bekanntester Liedermacher der DDR gefeiert. Ein Liedermacher ist übrigens ein Interpret, der seine Lieder selbst schreibt. Gaby glaubte ja, alle seine CDs zu besitzen (vor dem letzten Umzug zumindest, nach dem einige verschwunden waren) bevor sie sich tiefer informierte und feststellen musste, dass er hochproduktiv ist und manches Jahr sogar mehrere CDs veröffentlicht. Sie blieb vor Ehrfurcht stehen und hielt Klaus fest, der nach vorne rollen wollte. „Du kannst doch da nicht vorgehen!“ bändigte sie Klaus, der nun anfing zu quengeln. „Der muss ja was ganz besonderes sein, wenn sich Gaby so merkwürdig verhält!“, dachte Klaus. Plötzlich zuckten Lichtblitze im Hintergrund. Anna war ihnen aus der Vergangenheit gefolgt. „Ich wollte mal sehen, wohin ihr verschwunden seid“ gab sie als Antwort auf Gabys verwunderten Blick. „Die Kirche sieht ja plötzlich ganz anders aus. Und wieso kann dieser Mensch da vorne so beeindruckend laut singen?“ Ohne eine Antwort abzuwarten ging sie vor. Klaus sprang über und heftete sich an ihre Schürze. Als das Lied zu Ende war, ging Anna zu Gerhard Schöne und fragte ihn, wie man solch eine Stimme bekommt. Bei manchen ihrer Gäste wäre sie von großem Nutzen. Etwas überrascht von dieser Frage konnte er nur antworten, dass sie ihm angeboren sei und eine Männerstimme auch nicht unbedingt zu ihr passen würde. Außerdem benutze er ein Mikrofon, damit er auch überall in der Kirche gehört wird. „Mikrofon, aha! Was es nicht alles gibt… Dann kennst Du bestimmt auch schon solche runden Dinger hier:" Sie zeigte Klaus vor. „Natürlich, das ist ein Thüringer Kloß, aber ich habe noch keinen mit Mund gesehen.“ Sagte Gerhard Schöne. Jetzt schaltete sich Klaus ein: „Mensch Gerhard, ich wollte auch schon immer mal so schön singen und Entertainer werden…Zeigst Du mir mal wies geht?“ Sie übten ein paar Tonlagen, wobei Klaus nicht unbedingt der Geduldigste war. Anna schüttelte wegen Klaus schiefen Tönen nur den Kopf. Als Gerhard Schöne merkte, dass seine Anstrengungen nur wenig fruchteten, räusperte er sich: „Klaus, ich glaub ich hab einen Kloß im Hals, wir sollten eine kleine Pause machen…“ „Oh nein, wie konnte das passieren?“ antwortete er. Mit der Pause war er sofort einverstanden. Gerhard Schöne besprach einige Details mit seinem Organisten und wollte anschließend weitermachen. „Komm Klaus, weiter geht’s. Vielleicht kannst Du mich ja demnächst auf meiner Tour begleiten“ Klaus sah auf den Plan: „Greiz, Altenburg, Probstzella, Eisenach und Weimar sind ja OK. Aber Dresden, Minden, Annaberg-Buchholz, Ludwigsburg, Bautzen oder Heidelberg. Das ist dann doch etwas zu weit für mich!“ Zwar hätte er da eine gute Gelegenheit gehabt, bei seinem Wettbewerb mit Goethe etwas an Boden zu gewinnen, doch ist ein ganzer Abend Unterhaltung schon sehr anstrengend, vor allem wenn man unterhalten muss. Klaus versprach Gerhard, ihn nicht mehr zu stören, sondern ab jetzt nur noch Zuhörer bei einigen seiner Konzerte in Thüringen zu sein.